07.05.16 19:00 Uhr | KulturSaal | Lesung | Eintritt: Frei - Spenden willkommen
Institut für Palästinakunde e.V. | |||||
| Institut für Palästinakunde e.V. Weissenburgstrasse 11 DE 53175 Bonn Tel.: 0049 228 18038637 ipk@ipk-bonn.de | ||||
Liebe Freundinnen und Freunde, am Sonntag, dem 8. Mai 2016 ist es wieder soweit, das 'Café Palestine Bonn' öffnet im MIGRApolis-Haus der Vielfalt Bonn in der Brüdergasse 16-18 ab 15:00 Uhr seine Pforten. Wir freuen uns diesmal Dr. Atef Abu Saif aus Gaza begrüssen zu dürfen. Atef Abu Saif wird zunächst über die aktuelle Situation in Gaza berichten, sowie über die verheerende Rolle der Drohnen in Gaza. 'Frühstück mit der Drohne' ist ein literarisches Tagebuch, in dem Atef Abu Saif jeden einzelnen Tag, des am 7. Juli 2014 begonnenen, 51 Tage andauernden Überfalls festhielt. Atef Abu Saif verstand sein Schreiben im Bombenhagel vor allem als einen Akt des Widerstands gegen die Drohung von einer israelischen Granate, Bombe oder Rakete in eine anonyme Nummer - in das x-te Opfer des israelischen Überfalls auf Gaza - verwandelt zu werden. Mit 'Frühstück mit der Drohne' hat er ein Denkmal für das menschliche Leid, den Überlebenswillen und die Hoffnung der Bewohner Gazas auf eine Zukunft ohne Krieg und Besatzer errichtet. Es besteht die Möglichkeit Frühstück mit der Drohne nach der Veranstaltung zu erwerben und von Atef Abu Saif signieren zu lassen. Gaza: Leben mit dem Tod Die Heimat Atef Abu Saifs ist der Gazastreifen: ein Landstreifen von circa 40 Kilometer Länge und 6-14 Kilometer Breite, was in etwa der Fläche der Stadt Bremen entspricht. Im Gazastreifen leben circa 1.8 Millionen Palästinenser. Zwei Drittel von ihnen sind Flüchtlinge oder Nachfahren von Flüchtlingen, die 1948 aus Israel vertrieben wurden. Die Isolierung des Gaza-Streifens begann bereits mit dem Beginn des sogenannten Friedensprozesses, Anfang der 90'er Jahre. Im Jahr 2005 verliess die israelische Armee den Gazastreifen, um sich der Verantwortung für 1.8 Millionen Palästinenser zu entziehen und um sie aus der demographischen Unleichung Israels streichen zu können. Seither belagert die israelische Armee den Gazastreifen: hat darin eine 300 bis 700 Meter tiefe Todeszone errichtet, die Wasser- sowie die Stromversorgung weitestgehend zerstört und die Wirtschaft Gazas ruiniert. Ein Berater des israelischen Premierministers Ehud Olmerts erklärte 2006, dass man die Palästinenser auf Diät setzen werde. Drohnen: Smarte Massenmörder Als ein von Israel geschaffenes permanentes Kriegs- und Katastrophengebiet - stellt Gaza bereits qua seiner Existenz ein Kriegsverbrechen dar. Darüber hinaus benutzt Israel Gaza und seine Bewohner auch noch als Laboratorium für die Erprobung und Entwicklung von Waffen zur Aufstandsbekämpfung. Israels grösster Erfolg ist die Entwicklung und der Einsatz von Drohnen, die es ihm ermöglich haben die Besatzung Gazas trotz des Rückzugs seiner Soldaten aufrecht zu erhalten. "Die Israelis haben den Gaza-Streifen durch die Tür verlassen - und sind durch das Fenster wieder zurückgekommen", erklärte ein von Atef Abu Saif interviewter Palästinenser. Ein weiterer Erfolg Israels ist die mit dem Einsatz dieser Waffen einhergehende Auflösung der Grenze zwischen Zivilisten und Kombattanten. Einen Zivilisten zu töten ist Mord, auch in einem Krieg. Israel, dass Ergebnis von Vertreibung ist und das dazu seit jeher Zivilisten getötet hat - musste dafür in der Vergangenheit immer neue Rechtfertigungen erfinden. Dieses Problem ist mit dem flächendeckenden Einsatz von Drohnen verschwunden, die nur in seltensten Fällen Kombattanten - d.h. Soldaten im Einsatz - töten. Der Mord an Zivilisten ist mittlerweile zur Normalität geworden und die Mörder gehen straffrei aus, ohne das irgendjemand meint protestieren zu müssen.
Atef Abu Saif tritt auserdem auf in Herford (05.05), Köln (06.05), Kassel (07.05), Essen (09.05), Bremen (10.05), Hannover (11.05), Stuttgart (12.05) und München (13.05).
|
Veranstalter in Kassel: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft, Kasseler Friedensforum, Rosa-Luxemburg-Stiftung.