08.09.22 19:00 Uhr | KulturSaal | Szenische Lesung mit Musik | Eintritt: Frei - Spenden willkommen
Die Strategie des deutschen Faschismus in diesem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion sah die vollständige Auslöschung der Leningrader Bevölkerung durch Aushungern und Bombardierung vor. Die deutsche Luftwaffe bombardierte zunächst die Lebensmittellager, die Wasser- und Elektrizitätswerke und Öltanks. In Folge nahm das unbeschreibliche Elend der Bevölkerung durch Hungertod und – im Winter – durch Erfrieren seinen Lauf. Am Ende der Blockade waren über eine Million der zweieinhalb Millionen Menschen in Leningrad tot: die Mehrheit von ihnen verhungert, erfroren oder Opfer von Brand- und Sprengbomben, unter ihnen vor allem Kinder, Alte, Kranke.
Wir vergessen aber auch nicht den Überlebensmut und Widerstandswillen der Bewohner*innen von Leningrad; wir erinnern an die Opferbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee, die in den Wintermonaten versuchten, die Versorgung der eingeschlossenen Stadt über den zugefrorenen Ladogasee aufrecht zu erhalten und denen die Durchbrechung des Belagerungsrings im Januar 1944 gelang.
Neben der Vernichtung des europäischen und osteuropäischen Judentums gilt die Belagerung von Leningrad als eines der größten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges – ein gezielter Massenmord des deutschen Faschismus. In fast jeder Familie im heutigen St. Petersburg gibt es jemanden, der während der Belagerung starb oder überlebte und davon berichten kann.
Im Alltagsbewusstsein in Russland ist bis heute präsent, dass über 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion durch die Barbarei der deutschen Kriegsführung und für die Befreiung Europas vom Faschismus ihr Leben lassen mussten.
Aus geschichtlicher Verantwortung wollen wir mit dieser Veranstaltung deshalb nicht nur erinnern, sondern Zeichen der Verständigung setzen für eine gemeinsame friedliche Zukunft, gegen die Kriegs- und Feindrhetorik des politischen mainstream.
Wider das Vergessen
Die Blockade von Leningrad
Eine Lesung und Diskussion
mit der Schauspielerin Sylvia Wempner
und dem Schauspieler Rolf Becker
Eintritt kostenlos - Spenden sind willkommen
Veranstalter: Kasseler Friedensforum.
Unterstützer: FIR-BdA, Forum Gewerkschaften, Volksbücherei-International, Internationalistisches Bündnis Kassel, Verein marxistische Linke e.V.