24.03.12 09:30 Uhr | KulturSaal | Vortrag mit Diskussion | Eintritt:
Liebe TeilnehmerInnen, (diese Veranstaltung ist offen für ALLE Interessierten)
liebe Mitglieder und Gäste,
wie schon im vergangenen Jahren veranstaltet die Bildungsgemeinschaft SALZ wieder eine Konferenz in Kassel. Unsere Konferenzen begannen 2010 mit dem Thema Ökologie und Sozialismus. Während 2011 alles unter dem Motto Ökologie und Arbeit stand, dreht sich am 24. und 25. März 2012 alles um das Thema Ökologie und Mobilität. In Diskussion für 2013 (Bremen): Ökologie, Antimilitarismus und Weltwirtschaft; Abstimmung am Konferenzende.
Termin: 24. und 25. März 2012
Kultursaal des Cafe Buch-Oase, Germaniastr. 14, 34119 Kassel
Beginn: 10:00 Uhr / Einlass: 09:30 Uhr.
Eine „Autoökonomie“, die auf dem massenhaften Verkauf von Automobilen beruht, wäre nicht mehr zweckdienlich. Eine Gesellschaft, deren Produktivität nicht mehr wesentlich auf dem immensen Verbrauch von fossiler Energie basiert, muss anders produzieren. Eine Gesellschaft, die weniger auf physische Mobilität setzt, muss den Austausch zwischen den Menschen anders organisieren. Wie kann eine Ökonomie jenseits der Automobilität aussehen? Wie kann der Umbau der Industrie auf Niedrigenergiestandards aussehen?
Wie kann die Vernetzung der Produktion realisiert werden, ohne Menschen und Güter über riesige geografische Dimensionen zu bewegen? Wie können sich Menschen begegnen, ohne weite räumliche Distanzen zu überwinden?
Nähere Informationen an: www.bildungsgemeinschaft-salz.de / Voranmeldungen: salzkreis@yahoo.de oder per Post/FAX.
SALZ-Konto: Nr. 1315 555 400, Volksbank Hamm eG, BLZ 410 601 20.
*) ermäßigt 10 € (Hartz IV, Studierende, Schüler usw. gegen Nachweis)
Ablaufplan SALZ – Konferenz Ökologie & Mobilität
Samstag 24.03.2012
Block I: Problemstellung (Moderation: Heidemarie Behrens, Rainer Spilker)
10:00 Uhr
Einführung in den Ablauf der Konferenz (Peter Schüren, Hamm)
D
10:15 Uhr
Einleitung in das Thema der Konferenz (Dr.Klaus Engert, Simbach am Inn)
10:45 Uhr
Nachfragen zum Vortrag
11:00
Historische und kritische Bestandsaufnahme der Autogesellschaft (Dr. Winfried Wolf, Berlin)
11:45 Nachfragen zum Vortrag
12:00 Diskussion zum Block I
12:45 – 14:00 Uhr Mittagspause
Block II: Alternativen (Moderation: Dr. Ingo Nentwig, Wolfgang Meyer)
14:00 Uhr
Katastrophe Flugverkehr und Schiffsverkehr als schmutzigstes Mobilitäts-
mittel heute - wie sehen mögliche Alternativen aus?
(Dr. Hans-Jochen Luhmann)
14:30 Uhr Nachfragen zum Vortrag
14:45 Uhr
Nachtzugsystem für Europa als ökologische Alternative zum Flugzeug,
Auto und Busverkehr (Burkhard Freisleben, Bremen)
15:15 Uhr Nachfragen zum Vortrag
15:30 Uhr Rückbau der Automobilindustrie (Dr. Dietmar Düe, Kassel)
16:00 Uhr Nachfragen zum Vortrag
16:15 Uhr Diskussion zum Block II
Hinweis auf Aktivitäten des SALZ–Arbeitskreises für Ökologie & Sozialismus am Abend (außerhalb des Konferenz – rahmens; ebenfalls im Cafe Buch-Oase).
Ablaufplan SALZ – Konferenz Ökologie & Mobilität
Sonntag 25.03.2012
Block III: Perspektiven (Moderation: Angela Klein, Inge Höger, MdB Die Linke, Schirmfrau SALZ e.V.)
10:00 Uhr
Einführung in den Ablauf des zweiten Konferenztages
(Angela Klein)
10:15 Uhr
Mobilität im ländlichen Raum – aber wie? (Hans-Gerd Öfinger, Wiesbaden)
10:45 Uhr Nachfragen zum Vortrag
11:00 Uhr
Theorie und Praxis alternativen Wirtschaftens als Alternative
zur Just in Time - Gesellschaft (Dr. Gisela Notz)
11:30 Uhr Nachfragen zum Vortrag
11:45 Uhr Diskussion zum Block III
12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause
Diskussionen über Umsetzungsstrategien (Moderation: Dr. Jürgen Klippert, Dr. Manuel Kellner)
13:30 – 15:30 Uhr
Abschlussplenum mit Diskussion über Umsetzungsstrategien
(mit Sabine Leidig, MdB Die Linke)
Wir bedanken uns für die Förderung der Konferenz
„Ökologie & Mobilität“ bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Wir weisen darauf hin, dass im direkten Anschluss an das Abschlussplenum im gleichen Saal (als eigenständige Veranstaltung) die Beschlusskonferenz des Fördervereins Solidarität in Arbeit und Gesellschaft (SOAG) zwecks Verabschiedung der zweiten Kasseler Erklärung „Für eine ökosozialistische Wende von unten!“ beginnt.
Übereicht durch:
Bildungsgemeinschaft SALZ e.V. Konto: Nr. 1315 555 400 Volksbank Hamm eG BLZ 410 601 20.
Anmeldungen für die Konferenz „Ökologie & Mobilität“ bitte per Mail an (salzkreis@yahoo.de), per FAX an (02381/3733498), oder per Post an: Bildungsgemeinschaft SALZ e.V. Oberonstr. 21, 59067 Hamm 4
Hans-Gerd Öfinger (Sprecher Bahn von unten; Vorstandsmitglied Bildungsgemeinschaft SALZ e.V.), Beitrag zur Kasseler Diskussion Für eine ökosozialistische Wende von unten!
Wer die Klimakatastrophe abwenden will, der darf das Verkehrswesen nicht in private Hände geben oder in privaten Händen belassen. Die alte Forderung im Kommunistischen Manifest von 1848 nach „Zentralisation des Transportwesens in den Händen des Staats” hat nichts an Aktualität eingebüßt.
“Kapitalismus ohne Umweltzerstörung gibt es nicht”, lautete das Motto der SALZ-Konferenz 2010. Der Verkehr ist ein maßgeblicher Klima- und Umweltkiller. Nach wie vor wird die nationale und internationale Verkehrspolitik von den Profitinteressen der Straßenverkehrs-, Luftfahrt und Mineralölkonzerne bestimmt. Auch die von der Industrie als “ökologisch” gepriesene “Elektromobilität” im Individualverkehr ist keine Antwort auf brennende Zukunftsfragen. Mit Elektromotoren angetriebene Pkw verbrauchen kaum weniger Ressourcen und Schadstoffe als Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Der auf überholte Technik basierende motorisierte Individualverkehr ist nach wie vor die teuerste und umweltschädlichste Fortbewegungsart.
Die aktuellen Auseinandersetzungen um Fluglärm und Flughafenausbau gehen nicht nur die lärmgeplagten Anwohner etwas an. Hier kommen knallharte Profitinteressen der Luftfahrt- und Mineralöl-Lobby und gesellschaftliche Machtverhältnisse zum Ausdruck. Im Wettbewerb der Verkehrsträger wird die Luftfahrt gegenüber dem Schienenverkehr massiv bevorzugt. So ist Kerosin, Treibstoff für Turbinentriebwerke, völlig unbesteuert. Bei internationalen Flügen wird keine Mehrwertsteuer erhoben. Die Luftfahrt-Forschung unterstützt der Staat mit Milliarden. Während Airlines wie die privatisierte Lufthansa den privatisierten Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zum Bau der neuen Landebahn zwangen, erpressen Billigflieger wie Ryanair massiv die öffentlichen Eigentümer defizitärer Regionalflughäfen.
Dass die neue Frankfurter Nordwest-Landebahn überflüssig ist, zeigt der Flugplan. So entfällt gut ein Viertel aller Flüge auf Ziele im Inland und benachbarten Ausland. Dabei bewältigen schnelle Züge Strecken wie Frankfurt-Paris, Stuttgart-Paris, Köln-Paris, Frankfurt-Brüssel und Frankfurt-Berlin in rund vier Stunden, London-Köln durch den Kanaltunnel in fünf Stunden. Neue Schnellverbindungen von Frankfurt zum Mittelmeer sind in Betrieb. Wenn Streiks oder Vulkanasche die Luftfahrt stoppen, können Passagiere mühelos auf ICE-Züge umsteigen.
Das Märchen vom “Jobmotor Flughafen” ist längst am Boden der Tatsachen zerschellt. Seit Jahren arbeiten viele Beschäftigte der Bodendienste an Flughäfen in Leiharbeitsfirmen und sind Hartz IV-Aufstocker.
Zerschlagung von Staatsbahnen, Privatisierung, Deregulierung und Wettbewerb zerstören die Vorteile der Eisenbahn als ökologisches und soziales Verkehrsmittel, beeinträchtigen Kommunikation und Sicherheit und führen zu Öko- und Sozialdumping, zum Rückzug aus der Fläche und zur Abkehr vom flächendeckenden Schienenpersonen- und Güterverkehr zum Nachteil der Allgemeinheit. Die mit der Zerschlagung der Bundespost einhergehende Liberalisierung im Logistikbereich fördert private Konzerne und den Aufbau sinnloser Parallelstrukturen. Dies ist eine Verschwendung von Ressourcen und steigert Prekarisierung und Dumpinglöhne.
Das Verkehrswesen darf nicht privaten Profitinteressen und einem Wettbewerb zwischen Großkonzernen auf dem Rücken der Beschäftigten, Anwohner und Umwelt ausgeliefert werden.
Wir brauchen eine an den Bedürfnissen von Mensch und Natur ausgerichtete Verkehrsplanung und keinen mörderischen Verdrängungswettbewerb. Die großen Verkehrsunternehmen gehören (wieder) in öffentliche Hand und unter demokratische Kontrolle von Beschäftigten, Gewerkschaften und Staat. In einer demokratisch geplanten Wirtschaftsordnung wären viele gesamtgesellschaftlich sinnlose Verkehre überflüssig. Damit könnten wir auch mehr Lebensqualität, einen höheren Lebensstandard und eine Entschleunigung unseres Lebens genießen.
Hans-Gerd Öfinger, 30. Januar 2012