16.04.12 19:30 Uhr | Café | Vortrag mit Diskussion | Eintritt: frei
Wir haben es hier mit einem Buch zu tun, das für die Kenntnis der Geschichte, der Ursachen, der Erklärung und der Nachweise für eines der grausamsten und abartigsten Kapitel der Geschichte unseres Kontinentes unverzichtbar ist: Diese Internationale des Terrors, die unter dem Namen Plan Cóndor, Operación Cóndor oder Unternehmen Cóndor eine beispiellose kontinentale Tragödie hervorbrachte. Das Buch deckt ohne Umschweife, durch genaue Fakten und Quellen die Ursprünge eines Todesabkommens auf, das die Diktaturen des Cono Sur in den 70- und 80- Jahren unter der Federführung der USA mittels der „Theorie der nationalen Sicherheit" vereinte.
Unter der Begründung des „Kampfes gegen den Kommunismus" und im Dienste der „westlichen und christlichen Zivilisation", so wie sich die Kriminellen dieses Gebietes auszudrücken pflegten, wurde tatsächlich ein Völkermord begangen. Anschließend bereiteten die gleichen Herrscher ihre Straffreiheit vor, die letztlich durch die Hartnäckigkeit der „Madres", der anderen Familienangehörigen der Opfer, durch Journalisten, Anwälte, Richter und humanitäre Organisation zerrissen wurde. Sie waren zu keinem Friedensabkommen bereit.
Die Operación Cóndor ist ein tragischer Spiegel anderer Vereinbarungen ähnlichen Charakters wie im Falle des Unternehmens Phoenix in Asien. Im vorliegenden Buch werden die Angaben durch vielzählige vorhergehende Untersuchungen und neue Erkenntnisse über den Horror wie jenen, die in den Archiven der Diktatur Alfredo Stroessners in Paraguay gefunden wurden, gestützt. Wie es für eine derartige Untersuchung erforderlich ist, wird hier durch eine klare, wenig geräuschvolle Sprache die Allianz des Todes aufgedeckt, die um unsere Häuser und unsere Leben herum ihr Unwesen trieb. Die Opfer wurden mit dieser Abartigkeit in der Sprache, mit der die Mörder kalt ihre Verbrechen erwähnen, als die „zum Abschuss Freigegebene" bezeichnet.
Dieses Buch, so sagt seine Verfasserin, ist ein Beginn, eine halb geöffnete Tür, weiter zu machen, die Ideologien und Grundsätze zu verstehen, die zu diesen furchtbaren Allianzen oder Todesübereinkommen führen, die auch in Zukunft eine Bedrohung darstellen können.
Diese Gedankengebäude kosten den Menschen einen sehr hohen humanitären Preis und die Straffreiheit macht es möglich, dass morgen die Klauen des Cóndors zurückkommen, um uns zu greifen.
Adolfo Pérez Esquivel
Friedensnobelpreisträger 1980
STELLA CALLONI ist Journalistin und Schriftstellerin und hat sich auf internationale Politik spezialisiert. Sie war als Korrespondentin in Kriegsgebieten in Mittelamerika und anderen Regionen tätig. Als Herausgeberin und Direktorin von Zeitschriften, die sich mit diesem Themenkreis beschäftigen, hat sie in der Presse Lateinamerikas und der Vereinigten Staaten Erzählungen und Poesien veröffentlicht. Sie arbeitet in Südamerika mit Sitz in Buenos Aires als Korrespondentin für die mexikanische Tageszeitung La Jornada.
Stella Calloni hat mehrere Preise gewonnen: den lateinamerikanischen José-Marti-Journalismuspreis (1986), den Preis der „Madres de la Plaza de Mayo“ (1989), den Margarita-Ponce-Preis für Menschenrechte der Unión de Mujeres Argentinas (2001), den lateinamerikanischen Samuel-Chavkin-Journalismuspreis der Zeitschrift Nacla Report of the Americas, New York 2001, den Preis der Kommunikationsschule der Universidad Nacional de La Plata, Argentinien (2002).
Veranstalter: Zambon Verlag